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Ohne ein Gefühl der Vollständigkeit fühlt sich der Mensch nicht wohl


Auf den Tag genau vor 70 Jahren, am  1954, hält Murdo MacDonald-Bayne in Johannesburg, Südafrika, einen Vortrag namens "Without A Sense Of Completeness Man Is Uneasy" (Ohne ein Gefühl der Vollständigkeit fühlt sich der Mensch nicht wohl). Nachlesen kann man diese Lesung (Nr. 8) in Band 3 seines posthum veröffentlichten Buches "The Spring of Living Water" - von diesem Vortrag gibt es keine Tonbandaufnahme und es handelt sich nach derzeitigen Kenntnisstand um die vorletzte Lesung von Dr. Bayne in Südafrika, bevor er nach England aufbrach.

Ohne ein Gefühl der Vollständigkeit fühlt sich der Mensch nicht wohl

Without A Sense Of Completeness Man Is Uneasy

"Eine Zurechtweisung macht einen klugen Menschen weiser als hundert Schläge einen Narren“ Sprüche 17.10

“A reproof entereth more into a wise man than an hundred stripes into a fool” Prov. 17: 10

The Spring of Living Water by Murdo MacDonald-Bayne
The Spring of Living Water by Murdo MacDonald-Bayne

Wenn man nach äußerer Sicherheit sucht, führt das zu innerer Unsicherheit, und die innere Unsicherheit führt zu äußerer Unsicherheit.

When there is a search for outward security there is inward insecurity and when there is inward insecurity there is outward insecurity.

Ein Mensch, der sich an die Hoffnung klammert, stirbt, denn für ihn ist die Zukunft wichtig - nicht das, was ist, sondern das, was sein wird; ein Mensch, der in der Hoffnung lebt, lebt überhaupt nicht! Er lebt woanders, in der Zukunft, und in der Zukunft zu leben bedeutet, nicht jetzt zu leben.

The man who clings to hope is dying, because to him what is important is the future—not what is but what will be, a man that is living in hope is not living at all! He is living somewhere else in the future and living in the future is not living now.

Wir denken stets in Gegensätzen, wir suchen einen Zustand, wo es keine Störung gibt, weil wir gestört sind. Wenn wir herausfinden, warum unser Geist gestört ist, werden wir verstehen, warum wir hoffen.

We always think in terms of opposites, we seek a state in which there is no disturbance because we are disturbed. If we find out why the mind is disturbed we will understand why we hope.

In dem Moment, wo wir uns unsicher sind, fallen wir in einen Zustand der Hoffnungslosigkeit, und dann entwickeln wir eine Philosophie der Hoffnung, aber wenn wir die Wahrheit über die Hoffnung erkennen, kommt die Freiheit sowohl von der Hoffnungslosigkeit als auch von der Hoffnung.

The moment we are uncertain we fall into a state of hopelessness then we develop a philosophy of hope, but when we see the Truth about hope, there comes freedom from both hopelessness and hope.

Wir haben Angst, nichts zu sein, und wir müssen erkennen, dass das Denken und der Denker nicht getrennt sind, aber was tun wir? Wir betrachten unser Denken getrennt vom Denker und fürchten das Denken. So werden wir zu einem Bündel von kollektiven Reaktionen bestimmter Erinnerungen, sowohl ererbten als auch erworbenen.

We are afraid of not being something, we must discern that the thought and the thinker are not separated, but what do we do? We look at our thought distinct from the thinker and we fear the thought. Hence we become a bundle of collective responses with a particular group of memories, both inherited and acquired.

Das Ich muss sich von allem konditionierten Denken befreien, und nur das Ich kann das tun. Das Ich muss seine eigenen Wege erkennen, denn das Ich und das Denken sind ein und dasselbe. Wenn das verstanden wird, tritt Ruhe ein.

The self must strip itself of all conditioned thought and the self alone can do this. The self must discern its own ways, for the self and the thought are one and the same. When this is understood there is tranquillity.

Das Ich stellt ein Bündel von Erinnerungen und Erfahrungen dar, die ständig projiziert werden, weil sie nicht erkannt und verstanden werden. Solange diese Konditionierung bestehen bleibt, kann es keinen Ausdruck des Wirklichen geben, das im Jetzt allgegenwärtig ist, weil die Gegenwart nicht realisiert wird. [...]

The self is a bundle of memories and experiences which are continually being projected because these are not discerned and understood. There can be no expression of the Real that is Ever-present in the now while this conditioning remains because the present will not be realized. [...]