Sie können sicherlich nachempfinden, wie freudig erregt ich war, als ich mit der Inchanga den Hoogli bis nach Kalkutta hinauf fuhr. (Ich war im südafrikanischen Durban an Bord dieses Schiffes gegangen).
Der große Moment war nahe und obwohl ich mich bereits das fünfte Mal in Indien befand, lag etwas Neues darin, etwas Frisches. Jemanden zu treffen, den ich zuvor nicht leibhaftig gesehen hatte, war spannend.
Als das Schiff am Kai anlegte, erstickte das Palaver hunderter Kulis die Unterhaltungen der Menschen um mich herum.
Ich verlor keine Zeit von Bord zu gehen und fand mich bald inmitten dutzender, meist Rupien und Anas fordernder Händen wieder. Da ich bereits mehrfach in Indien gewesen war, kannte ich diese Unart und konnte in einer Sprache mit ihnen reden, die sie verstanden.
Auf der Suche nach jemandem, der mich erkannte, schaute ich mich lange um, und als niemand auftauchte, war ich deprimiert. Ich fragte mich, ob all das ein Scherz war. Nachdem die meisten Passagiere fort waren, nahm ich mein Gepäck und machte mich auf den Weg zum Grand Hotel, das im Chowringee gegenüber dem Calcutta Domain lag.
Ich quartierte mich dort für einige Tage ein und besuchte meine alten Freunde Swami Yogananda und Swami Ramana und noch ein paar andere Yogis, die ich kannte. Ich diskutierte meine Probleme mit ihnen und sie rieten mir nicht aufzugeben, sondern in den Himalaya und, wenn nötig, darüber hinaus zu gehen, und danach war ich mir sicher, denjenigen zu treffen, der zu mir gesprochen hatte.
Deshalb nahm ich am Abend ein Taxi zum Bahnhof, um für den Zug nach Siliguri im Norden Bengalens, der Endstation der Bahnstrecke in den großen Himalaya, eine Fahrkarte zu lösen.
Der Taxifahrer, ein Sikh mit einem engelhaften Gesicht, hielt mich für einen reinen Touristen und wollte mich über’s Ohr hauen, denn er schlug die entgegengesetzte Richtung ein. Ich durchschaute sein Spiel und entschloss mich, ihm eine Lehrstunde zu erteilen. Als wir also schließlich den Bahnhof erreichten, sagte er: "Fünf Rupien, Sahib!“ Ich aber gab ihm zwei Rupien, mehr als den eigentlichen Fahrpreis, und sagte ihm in seiner Muttersprache, dass er froh sein könne, dass ich ihn nicht melde, da er ein schweres Delikt begangen habe. Sie hätten sein Gesicht sehen sollen! Das engelhafte Aussehen war verschwunden und ohne ein Murren, und angewidert von sich selbst fuhr er fort.
Am Abend besuchte ich einen befreundeten Oberst, mit dem ich in der indischen Armee gedient hatte. Er studierte die tieferen Dinge des Lebens und wir genossen eine enge Freundschaft, bis er von dieser Erde in ein höheres Leben wich. Seitdem hat er zweifellos seine Sehnsucht nach größerer Weisheit und Wissen befriedigt.
Er zog sich einen Mufti (Zivilkleidung) an und wir gingen hinunter zum Bhodi-Institute, einem erlesenen indischen Club, wo Hindu-Professoren, Doktoren, Yogis und dergleichen sich trafen.
Mein Freund, Herr Shastra, Professor an der Calcutta University, hielt einen Vortrag über Sanskrit, worin er als größter Fachmann galt. Sanskrit ist die Schrift einer alten indischen Kultur, die scheinbar jeder Schrift im Westen weit voraus ist, selbst heute noch.
Es dauerte nicht lange, dass man auf mich aufmerksam wurde, und nach dem Vortrag wurde ich umgehend eingeladen, auf dem Podium von meinen Reisen seit unserer letzten Zusammenkunft zu berichten und zu erzählen, was ich jetzt täte. Also erzählte ich ihnen davon und ich muss sagen, dass sie sehr interessiert waren.
Einige der großen indischen Lehrer waren dort, darunter Sri Aurobindo, (von dem ich in meinem Buch "Spiritual and Mental Healing“ schrieb), Swami Yogananda, Swami Ramana, der große indische Wissenschaftler, Tagore, der indische Dichter und der große Gandhi selbst, nebst vielen anderen indischen Lichtgestalten.
Mein Freund, der Colonel, wandte sich an mich und sagte: "Ich verabscheue die aufgeblasene Überlegenheitsidee einiger unserer Landsleute hier in Indien. Diese hält sie vom Verstehen der höheren Dinge des Lebens ab, und wenn sie hier fortgehen, sind sie noch aufgeblasener, aber leider nur mit ihrer eigenen Ignoranz, die den verdorbenen Zustand ihrer unreifen Geisteshaltung aufzeigt. Auf der Welt sind die Bescheidenen groß, und wir werden nur bescheiden, wenn wir beginnen Weisheit zu erlangen, aber wenn wir dann Weisheit erlangt haben, bleiben wir doch noch immer bescheiden. Dieser Keim von Größe muss in die nachfolgenden Generationen gepflanzt werden oder wir sind dazu verdammt, ganz vergessen zu werden.“
Wie alle rechtdenkenden Menschen stimmte ich ihm in dieser Sache vollkommen zu. [...] mehr [Link]