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Jenseits des Himalaya - Kapitel 1 (Leseprobe 05 von 11)


Murdo MacDonald-Bayne: Jenseits des Himalaya

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3. Auflage April 2014, Softcover, A5, 212 Seiten, ISBN 978-3-943313-88-8

Murdo MacDonald-Bayne: Jenseits des Himalaya

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Zwei Tage später reiste ich mit dem Zug von Kalkutta nach Siliguri. Im Zug muss man die Fahrkabine von innen her verschließen, sonst hat man sie voll mit aller Art möglichen Leuten, ungeachtet der Tatsache, dass man die Fahrkabine reserviert hat und diesbezüglich ein Schild an der Außenseite angebracht ist. So etwas bedeutet dem reisenden Mob gar nichts und es ist höchst schwierig, diese Leute wieder aus der Kabine zu befördern, wenn sie sich erst einmal darin befinden.

Als ich mit Siliguri das Ende der Hauptgleise im Norden Bengalens erreicht hatte, erblickte ich die kleine Bergeisenbahn, die mich weiter in den Himalaya bringen würde. Während des Umsteigens kroch mir ein ekelerregender Geruch in die Nase und als ich mich umsah, bemerkte ich einen Aussätzigen, der das ausstreckte, was einmal Hände gewesen waren, denen jetzt dreckige Lumpen als Verband dienten. Aussätzige durften einem damals nicht näher als einen Meter kommen.


Der Aussätzige tat mir leid und ich gab ihm eine Rupie, als ein indischer Polizist des Weges kam und ihn mit seinem Knüppel schlug. Ich protestierte und sagte, "Sie schlagen sich selbst, wissen Sie das nicht?“

Ich ließ ihn mit einem erstaunten Gesicht verwundert stehen, so dass er sich seine eigenen Gedanken darüber machen konnte.

Die Aussätzigen können heutzutage größtenteils in Freiheit leben; wohingegen sie zuvor verfolgt und in Aussätzigen-Kolonien gesteckt wurden. Das brachte viele dazu sich zu verstecken, was zur Ausbreitung der Krankheit führte. Jetzt werden sie mit einer Injektion aus Chalmurgaöl und anderer, neuer Medizin behandelt, die sehr erfolgreich zur Ausrottung der Krankheit beiträgt.

Die Kabinen der kleinen Bergbahn reichten mir nur bis zur Schulter; die winzige Maschine war grün bemalt und alle Fahrkabinen waren rot. Ich musste mich bücken um hineinzukommen, und während ich saß, berührte mein Kopf das Dach. Man konnte es kaum für möglich halten, dass eine so winzige Maschine genug Kraft besaß, ein Dutzend Fahrkabinen hinter sich den steilen Hang hinauf zu ziehen. Meine Gedanken wanderten zum Dampf, der das ermöglichte, und ferner ließ mich dieses erkennen, dass es das Leben selbst ist, das es uns ermöglicht alle Dinge zu tun; der Körper besitzt keine Kraft aus sich selbst, ebenso wie die Maschine von sich aus kraftlos ist. [...] mehr [Link]