In diesem Artikel wird u. a. ausführlicher auf das Himalayan Hotel eingegangen, von dem Dr. Bayne in seinem Buch "Beyond the Himalayas" (Jenseits des Himalaya) sagt, es sei von einem "Namensvetter" betrieben worden. Dieser Namensvetter ist damals ein gewisser David MacDonald, über den sich manches finden ließ. Nicht nur gibt es dieses Hotel heute noch – an der Universität Heidelberg hat Frau Dr. Emma Martin von der University of Manchester eine Arbeit veröffentlicht, die sich mit der Übertragung der tibetischen Schriftkultur in die Nachbarländer beschäftigt und dabei Netzwerke, Wörterbücher und die Wissensgewinnung an sich in den Bergstationen des Himalaya beleuchtet. David MacDonald ist in diesem Zusammenhang eine Schlüsselfigur. In seinem Buch "Beyond the Himalayas“ (Jenseits des Himalaya) beschreibt Murdo MacDonald-Bayne seine Reiseroute nach Tibet. Er schildert u. a. seine Reise durch Sikkim und ist eben im Kalimpong eingetroffen, worüber er schreibt:
In Kalimpong begegnete ich einem Namensvetter, einem Herrn MacDonald, der das Himalayan Hotel leitete. Er war Halbtibeter, Sohn eines Herrn MacDonald aus Schottland, der britischer Handelsagent im tibetischen Yatung gewesen war und eine tibetische Frau geheiratet hatte.
Herr MacDonald und ich wurden Freunde. Er sprach perfekt Tibetisch, Hindi und Englisch, und ich war während unserer Zeit darum bemüht, so viel Tibetisch wie möglich zu lernen. Dass ich Hindi bereits sprach, vereinfachte die ganze Sache sehr.
Auf der heutigen Webseite des Himalayan Hotels [Link] findet man einen kleinen Artikel, der das liebenswerte Hotel in der heutigen Zeit bewirbt. Dort heißt es:
Das Himalayan Hotel in Kalimpong ist ein Schmuckstück unter den historischen Hotels in Indien. Das Gebäude aus dem 20. Jahrhundert dient als Boutique-Hotel im nordöstlichen Himalaya. Es ist das ehemalige Zuhause von David MacDonald, einem britischen Handelsvertreter und berühmten Autor [1], der Jahrzehnte in den Bergen verbracht hat. Nach seinem Dienst in British Raj baute MacDonald sein Zuhause in der beliebten Stadt und öffnete später seine Türen, um Gäste zu empfangen. Das komfortable Hotel birgt Geschichte, Tradition und ein Gefühl von Zuhause. Der charakteristische Charme erinnert an die Glückseligkeit des Himalaya.
[1] Anmerkung: The Land Of The Lama (1929), Touring In Sikkim And Tibet (1930) und Twenty Years In Tibet (1932)
Über David MacDonald heißt es zudem:
David Macdonald wurde als britischer Handelsvertreter nach Tibet entsandt, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1924 in Yatung und Gyantse arbeitete. David MacDonald half dem 13. Dalai Lama im Jahre 1910 bei seiner Flucht aus Tibet und wurde später im Jahre 1921 nach Lhasa eingeladen. Vor seiner Pensionierung war er kurzzeitig als politischer Offizier Großbritanniens in Sikkim tätig, wobei er für die Beziehungen Großbritanniens zu Tibet, Bhutan und Sikkim zuständig war. Nach seiner Pensionierung zog David MacDonald in dieses Haus und vermietete einen Teil davon als Hotel. Das Himalayan Hotel ist auch heute noch die Residenz der Familie MacDonald.
Auf den Tag genau vor 8 Jahren, am 21. Juli 2016, veröffentlicht Frau Dr. Emma Martin von der University of Manchester an der Universität Heidelberg eine Arbeit mit dem Titel, "Translating Tibet in the Borderlands: Networks, Dictionaries and Knowledge Production in Himalayan Hill Stations" (Die Übertragung Tibets in die Nachbarländer: Netzwerke, Wörterbücher und Wissensgewinnung in den Bergstationen des Himalaya). Quelle/Source: Universität Heidelberg [Link]
Frau Dr. Martin beschäftigt sich in dieser Arbeit intensiv mit der Problematik, dass die Autoren tibetischer Wörterbücher und anderer Werke es damals (grob 1900 bis 1930) oft unterließen, ihre Quellen und maßgeblichen Mitarbeiter zu benennen, obwohl sie ohne die Hilfe Einheimischer nahezu aufgeschmissen waren, weil Tibet selbst praktisch vollkommen unzugänglich gewesen sei.
Es ist sehr interessant in ihrer wunderbaren Arbeit zu lesen, welche Rolle insbesondere der Ort Kalimpong damals bei der Erforschung der tibetischen Sprache gespielt hat. Aus ihrer Arbeit geht hervor, dass sich Agenten aller Art und Nationen dort getroffen haben und dass David MacDonald dabei eine wesentliche Rolle spielte, da er als ein sehr gebildeter Übersetzer und Sprachkenner bekannt war, der fließend unter anderem Hindi sprach. Auch birgt diese Arbeit, dass er das Himalayan Hotel im Jahre 1925 zu bauen begonnen hatte.