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Das Yoga des Christus - Kapitel 1 (Leseprobe 3 von 8)


Kilometerweit wanderten wir und nahmen dabei in uns auf, was wir sahen. Meine Gedanken streunten oft zur Zuflucht des Einsiedlers von Ling-Shi-La und zu dem, was mir dort offenbart worden war. Für mich war der Einsiedler eine lebendige Erinnerung und vieles, was er gesagt hatte, entfaltete sich mir jetzt, während wir unseres Weges gingen. Meine Gedanken und die meines Freundes waren ziemlich oft dieselben; oft wollten wir über dasselbe sprechen.

Am dritten Tag kamen wir an den Turquoise Lake. „Das ist also Yamdrok Tso“, sagte ich. Das hätte gut ein Loch in den Highlands Schottlands sein können, wo ich geboren wurde, mit einer Insel nicht weit vom Ufer entfernt und dahinter den schneebedeckten Bergen. Das Wasser war von einem grünlichen Blau, was ihm den Namen Turquoise Lake gab. Es war windstill und die Wasseroberfläche war ruhig. Ich stieg von meinem Pony und ging hinunter ans Ufer. Von dort aus konnte ich viele Fische im Wasser schwimmen sehen, hunderte. Mein Anglerblick fasste einige von ihnen ins Auge und ich hätte damals gern eine Rute und eine Schnur dabei gehabt.

Murdo MacDonald-Bayne: Das Yoga des Christus

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3. Auflage Nov. 2014, Softcover, A5, 204 Seiten, ISBN 978-3-943313-22-2 

Murdo MacDonald-Bayne: Das Yoga des Christus

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„Ja“, antwortete er, „ich sah das Funkeln in deinen Augen, aber wir haben jetzt keine Zeit zum Angeln.“

„Welch ein Angelparadies!“, sagte ich zu meinem Freund.

Da befanden wir uns auf gut 4500 Metern über dem Meeresspiegel und es war frisch, obwohl die Sonne schien. Das Seeufer säumten wilde Blumen, die in einer Überfülle an Farben blühten.

„Was für ein Schongebiet“, sagte ich, denn hunderte wilder Gänse und Enten schwammen auf dem See. Ich nahm einen Stein auf und warf ihn in ihre Richtung, worauf sie quakend zur etwa einen Kilometer entfernten Insel flogen.


Ich war so froh – die Szene war so anmutsvoll, überall um uns herum war Leben und wir hatten den schwersten Teil der Reise hinter uns. Den ganzen Tag lang ritten wir entlang des Seeufers und begegneten dabei verschiedenen Zügen aus Yaks und Eseln, die Güter in beide Richtungen trugen. In einem Zug zählte ich mehr als fünfhundert Yaks und in einem anderen 150 Esel.

Das Dorf Pede Dzong ragt in den See hinaus und auf dem entferntesten Punkt steht eine alte Festung. Sie erinnerte mich an das Glen Urquhart Castle, das in den Loch Ness von Inverness-Shire hinausragt. Um die Ruinen herum sah ich Flächen wilder Blumen; blauer und violetter Rittersporn blühte dort ebenso üppig wie andere wilde Blumen, zum Beispiel Enzian und viele mehr.

Wir machten zwei Pausen auf dem Weg, kochten unser Essen und schliefen in unseren Schlafsäcken. Das einzige, was mich ärgerte, waren die Mücken. [...] (mehr)


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