Zauberhafte Handgeschichten

Leseprobe 01

Die Wohlfühlzauberbank 10

Ein paar der Menschen, die dort warten, sind mit einem Mal erschrocken, dass sie die schönen Farben der Bank nicht mehr sehen können, obwohl sich Kimjackin doch nach seiner Ansprache wieder auf die Bank gesetzt hat. Ja, mehrere Menschen, die die Farben nicht mehr sehen können, sind entsetzt! Sie wissen überhaupt nicht, wie sie damit umgehen sollen.
So ergeht es auch den beiden Frauen und dem Mann, die Kimjackin gerade noch gebeten hatten, zu entscheiden, wer Platz nehmen durfte.
Der Wunsch, den Kimjackin ausgesprochen hatte, hatte sofort alles verändert. Jetzt können nur noch jene Menschen, die ein reines Herz besitzen, die rote Bank mit den weißen Tupfen sehen.
„Das ist ungerecht! Auch wir wollen unsere Wünsche erfüllt haben! Warum werden einige besser behandelt als wir?“, regen sie sich auf.
„Fragt euer Herz“, antwortet Kimjackin und geht zu den

Annelie Staudt: Zauberhafte Handgeschichten

1. Auflage, Dezember 2019

Softcover, A5

104 Seiten

ISBN 978-3-943313-15-4

Annelie Hansen: Zauberhafte Handgeschichten

14,95 €

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Menschen, die sich so aufregen. Er sagt ihnen: „Das ist doch gar nicht schwer, ihr braucht doch nur liebevolle Gedanken und gute Wünsche für euch und auch für alle anderen Menschen im Herzen zu tragen. Dann funktioniert doch wieder alles von alleine. Es liegt also jetzt an euch, ob es funktioniert oder nicht. Mich braucht ihr jetzt nicht mehr.“
Dann sagt er zu seiner Mutter und fasst dabei ihre Hand: „Komm Mami, ich möchte die Enten am Teich füttern und einen Strauß Gänseblümchen für dich pflücken. Es gibt noch so viel Schönes, das ich machen möchte.“
Gerade als die beiden den Platz verlassen wollen, kommt Sanika. „Hallo, Kimjackin, da bin ich wieder, mit meiner Oma und mit meinem Papa. Ich habe ihnen von meinem Erlebnis auf der schönen Parkbank erzählt.“
„Hallo, Sanika“, sagt Kimjackin, der nun die Hand seiner Mutter wieder los lässt, obwohl er doch eigentlich zum Ententeich wollte.
Sanika sagt: „Papa, Oma und ich wollen uns gern gemeinsam auf die wunderschöne Bank setzen, wenn sie frei ist.“
Aufgeregt wendet sie sich an ihren Vater: „Da, siehst du, Papa, da ist die schöne Bank, von der ich dir erzählt habe. Oma, guck, das ist die Bank, auf der ich meinen Engel gesehen habe!“
Ihr Papa und ihre Oma können die Bank sehen. Das ist ein gutes Zeichen, denn sie wissen ja noch nichts von der neuen Situation, dass nur jene Menschen die Wohlfühlzauberbank sehen können, die für sich und andere Menschen gute Wünsche im Herzen tragen.
„Sanika, ich freue mich, dass du mit deiner Familie gekommen bist“, sagt Kimjackin und drückt sie an sein Herz.
„Aber du sitzt ja gar nicht auf der Bank und ich kann sie trotzdem sehen“, stellt Sanika jetzt erstaunt fest. „Wie kommt denn das?“
„Jetzt entscheidet ein reines Herz darüber, ob man die Bank sehen kann oder nicht“, ist seine fröhliche Antwort.
Da fühlt Kimjackin mit einem Mal eine Hand auf seiner Schulter. „Papa, oh wie schön, dass du doch noch gekommen bist“, freut er sich.
„Ja, mein Junge“, sagt sein Vater, „ich war neugierig auf die Bank, von der du mir schon so viel vorgeschwärmt hast. Wie ich sehe, ist sie genauso schön rot und hat dieselben weiße Punkte, wie du sie mir beschrieben hast.“
Kimjackin strahlt vor Freude, weil auch sein Vater die Bank mit eigenen Augen sehen kann. Sanika sitzt mit ihrer Familie inzwischen auf der Wohlfühlzauberbank. Sie halten sich bei den Händen und sind gerührt von dem, was sie sehen und erleben. Auch heute spricht der Engel zu ihnen und für einen kurzen Moment winkt ihnen der Mama-Lichtkörper sogar zu.
Sanika, ihr Vater und die Oma sind zu Tränen gerührt. Alle haben sie die Botschaft erhalten, immer zu dieser Bank kommen zu dürfen, wenn ihr Herz danach verlangt. Sie würden immer Antworten auf ihre Fragen erhalten.
Vergnügt ziehen sich Kimjackin und seine Familie Hand in Hand von der Bank zurück und winken dabei noch einmal Sanika und ihrer Familie zum Abschied zu.
Mir, der Geschichtenschreiberin, wird allmählich klar, dass jetzt meine Gelegenheit gekommen ist, aus der Unsichtbarkeit zurückzukehren und wieder ganz normal sichtbar zu sein und meine Erlebnisse für euch aufzuschreiben.
„Hallo, Hi-Hui, ich möchte zurück in die normale Welt.“
„Huuuiii, huuuiii, huuuiii“, erklingt es.
„Ja“, sagt sie, „nun bist du wieder frei. Du kannst jetzt wieder in deine Welt zurück, denn du hast den Wunsch ausgesprochen, der dich befreit. Bedenke in Zukunft immer, was du dir wünschst!
Es hat stets Folgen für dich und andere Menschen. Auf Wiedersehen, Geschichtenschreiberin! Solltest du den Wunsch haben, mich wieder zu besuchen, dann klopfe dreimal auf die Bank. Ich werde dich dann herein bitten und schon bist du wieder bei mir, okay?“
„Auf Wiedersehen und vielen Dank! Nun möchte ich erst einmal die Erlebnisse aufschreiben und komme dich dann wieder besuchen, wenn mir danach ist.“
Es ist schon fast dunkel, als ich mich von dieser besonderen Bank erhebe und nach Hause gehe. Zu Hause angekommen, sage ich mir: „Ich bin zurück, ich bin wieder da!“
Und nun?
Nun sitze ich hier an meinem kleinen Schreibtisch und habe gerade die letzten Worte dieser Geschichte aufgeschrieben. Ob ich wohl morgen oder an einem anderen Tag zur Wohlfühlzauberbank zurückkehre?


Eure Geschichtenschreiberin