Vortrag vom 15. April 1952
[00.00]i Die absolute und die relative Kraft des Denkens
[00.08] „Wer Gutes mit Bösem vergilt, von dessen Haus wird das Böse nicht weichen.“ Sprüche 17: 13
[00.19] Der Mensch lebt in einer relativen Welt und hat seine Wurzeln in der Wirklichkeit. Wenn das nicht verstanden wird, ist Chaos die Folge, sei es im Körper, im Geist oder in den Lebensumständen. Ursache und Wirkung sind eins, die Wirkung ist dasselbe wie die Ursache.
[00.43] Wenn wir in der relativen Welt leben, stellen wir fest, dass wir in einer Illusion leben, dass wir im Chaos leben. Wenn Sie sich umschauen, werden Sie feststellen, wie groß die Schwierigkeiten sind, die uns alle umgeben – das Chaos, das im Geist des Menschen herrscht und die Probleme zwischen den Nationen. Und wir stellen ebenfalls fest, dass wir in diesem relativen Chaos gefangen sind, wenn wir unserer Wurzeln in der Wirklichkeit nicht gewahr sind. Die große Schwierigkeit besteht für uns heutzutage darin, zur Quelle unseres Denkens zu finden. Wir müssen unserer Reaktionen und der Bedingungen, auf die wir reagieren, gewahr werden – so dass wir, indem wir alle diese Dinge erkennen, unerschütterlich und friedlich in jenem Zustand des Absoluten weilen können. Wir werden in Kürze sehen, wie unsere Gedanken zustande kommen, was sie bewirken und was die Quelle unseres Denkens ist.
[02.05] Unsere bisherigen Erfahrungen mit Erfolgen und Misserfolgen sind das Ergebnis unseres schöpferischen Denkens und der Art und Weise, wie wir es einsetzen. Wenn wir nicht verstehen, wie unsere Erfolge zustande kommen, werden wir auch nicht verstehen, wie unsere Misserfolge zustande kommen.
[02.26] Denn es handelt sich dabei um ein und dasselbe. Es gibt keinen Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg, beide werden auf dieselbe Weise herbeigeführt. Solange wir nicht verstehen, wie unsere Erfolge zustande kommen, werden wir nie verstehen, wie unsere Misserfolge zustande kommen.
[02.50] Nun liegt die Quelle der Kraft unseres Denkens nicht im Denken selbst, sondern im schöpferischen Prinzip, das hinter unserem Denken steht. Untersuchen wir also das Denken von seinem Ursprung her und betrachten wir dabei seine Umwandlungen, seine Modifikationen, seine subtile Aktivität, seine konstruktive und seine destruktive Wirkung.
[03.17] Wir wissen sehr wohl, dass das Denken seinen Ursprung im Individuum haben muss, unabhängig davon, ob das Denken das Ergebnis einer Reaktion auf etwas ist, das außerhalb des Ichs liegt, oder ob das Denken das Ergebnis eines inneren Zustands ist. Wir stellen fest, dass unser Denken mittels unserer Reaktionen auf Dinge hervorgerufen wird, die außerhalb von uns selbst bzw. innerhalb von uns selbst liegen.
[03.53] Das scheint der Ursprung unseres Denkens zu sein, aber man kann nicht denken, wenn man kein bewusstes Wesen ist. Also ist Ihr Bewusstsein in Ihren Reaktionen auf Dinge, die außerhalb Ihrer selbst liegen gefangen, bzw. in der inneren Reaktion.
[04.14] Ihr Bewusstsein hat also seinen Ursprung in Ihrem Bewusstseinszustand. Und wenn wir wissen, dass unser Bewusstsein, dass das individuelle Bewusstsein nichts Anderes als das unendliche Bewusstsein ist, stellen wir fest, dass wir schöpferisch sind – und unsere Gedanken beginnen sich zu manifestieren. Wir werden gleich sehen, wie sich diese Gedanken manifestieren.
[04.43] Wenn wir das Prinzip des Denkens verstehen, verlieren wir das, was wir die Duplizität des Geistes nennen, d. h. die Welt der Gegensätze.
[04.58] Jede Vorstellung in Ihrem Kopf hat jeweils ein Gegenteil. Die Vorstellung von Erfolg hat ein Gegenteil, nämlich Misserfolg. Die Vorstellung von Gesundheit hat stets das Gegenteil von Krankheit. Die Vorstellung des Guten hat stets das Gegenteil des Bösen. Ihr Geist lebt also in Gegensätzen.
[05.21] Wie kann man diese Gegensätze auflösen? Sie können diese Gegensätze allein durch ein Verstehen auflösen. Durch das Verstehen Ihres Denkprozesses.
[05.31] Ihre Vorstellung von Wasser ist kein Wasser. Ihre Vorstellung von Licht ist kein Licht. Ihre Vorstellung von der Wahrheit ist nicht die Wahrheit. Ihre Vorstellung vom Leben ist nicht das Leben. Was Sie von all diesen Dingen in Ihrem Geist beherbergen, ist lediglich eine Vorstellung von diesen Dingen. Aber Ihre Vorstellung ist nicht das Ding selbst. Deshalb müssen wir klar erkennen, was in unserem Geist los ist.
[06.02] Dieser Kurs ist ein sehr fortgeschrittener Kurs. Es handelt sich um eine der fortgeschrittenen Lehren der Meister an die Studenten. Und selbst wenn ich Ihnen eine ganze Reihe von geheimen Informationen gebe, die eigentlich gar nicht gegeben werden sollten, so weiß ich doch, dass die meisten von Ihnen diese Informationen nie anwenden werden.
[06.29] Die Quelle der Kraft unseres Denkens liegt nicht im Denken selbst, sondern im schöpferischen Prinzip hinter unserem Denken. Untersuchen wir also einen Gedanken und seinen Ursprung; untersuchen wir seine Transformation, seine Veränderung, seine subtile Aktivität, seine konstruktive und seine destruktive Wirkung.
[06.50] Der Geist kann keine Vorstellung zum Ausdruck bringen, ohne zuerst über sie nachzudenken. Wenn die Vorstellung zu einem konkreten Bild wird, wird das Denken zum ersten Ausdruck der Vorstellung, und was wir mit Worten sagen bzw. unsere Sprache wird zum hörbaren Ausdruck der Vorstellung, und die Handlung wird zum konkreten bzw. äußeren Ausdruck der Vorstellung, die man im Kopf bewahrt. Das ist eine große, wunderbare Wahrheit.
[07.24] Aber Ihre Vorstellung an sich ist nicht die Sache selbst. Daher wird die Vorstellung zu etwas, was wir „abstrakt“ nennen. Wie kann man daher das Abstrakte ins Konkrete bringen? Wie kann man das Unsichtbare ins Sichtbare beamen?ii Lassen Sie es uns betrachten.
[07.51] Das ist uns recht klar, aber was ist mit der Kraft, die dieses Phänomen hervorbringt? Die Kraft hinter dem Denken liegt im Bewusstsein, das der Punkt ist, durch den alle Energie fließen muss. Das Bewusstsein kann nicht definiert werden, das Denken jedoch ist definierbar.
[08.14] Versuchen Sie Ihr Bewusstsein zu definieren, und Sie werden sehen, dass Sie scheitern. Denn Sie werden stets feststellen, dass Sie etwas wahrnehmen, oder wie ich es nennen würde, etwas „zum Ausdruck bringen“ bzw. definieren, was außerhalb Ihres Bewusstseins liegt.
[08.37] Aber Sie können Ihr Bewusstsein nicht definieren, egal wie Sie es versuchen, es entzieht sich Ihnen stets, und Sie stellen fest, dass Ihr Bewusstsein stets etwas Anderes außerhalb von sich selbst definiert und sich daher weigert, selbst definiert zu werden.
[09.00] Wenn das individuelle Bewusstsein sich weigert, definiert zu werden, wie steht es dann mit dem unendlichen Bewusstsein, das hinter allem individuellen Bewusstsein steht, das man nicht definieren kann. Es ist das Unkennbare,iii und doch weiß man, dass es existiert. Sie werden dessen gewahr, dass es die Kraft hinter Ihrem individuellen Bewusstsein ist.
[09.28] Wir haben fünf Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Alle Schwingungen dieser Sinne werden an unser Gehirn und von dort an unseren Geist weitergeleitet. Unser Bewusstsein setzt als sechster Sinn alle diese Impulse ins Denken um.
[09.50] Daher kann unser Geist selbst kein Denken erschaffen, denn er ist ein Instrument, durch das Ihre Gedanken gespeichert werden. Viele Ihrer Gedanken werden in Ihrem Geist gespeichert. Alle Ihre Bilder sind in Ihrem Geist gespeichert. Aber Ihr Geist ist nicht schöpferisch. Was sich in Ihrem Geist befindet, ist nicht schöpferisch. Allein Ihr Bewusstsein ist schöpferisch, denn Ihr Bewusstsein ist der sechste Sinn jenseits all Ihrer anderen Sinne. Ihr Bewusstsein ist jenes, was in sich selbst etwas erschafft. Sehen wir uns nun an, wie das zustande kommt.
[10.33] Das individuelle Bewusstsein ist nicht die Quelle der Kraft, sondern jenes Bewusstsein, das hinter allem individuellen Bewusstsein steht und das wir Gott nennen. Nun haben wir in unserem Geist eine Vorstellung von Gott, aber diese Vorstellung von Gott ist nicht Gott. Wir haben ein Bild von Gott in unserem Geist, aber das ist nicht Gott. Wir haben einen Glauben in unserem Geist, aber dieser Glaube ist nicht Gott. Gott geht über unseren Glauben hinaus, Gott geht über unsere Vorstellungen hinaus, Gott geht über unserer Bilder hinaus. Wir können Gott nicht definieren. Niemand hat ihn je gesehen und deshalb kann auch niemand Ihnen sagen, wie er ist.
[11.23] Was werden Sie also in Anbetracht dessen tun? Sie haben an Gott geglaubt, aber Ihr Glaube an Gott ist nur ein Glaube. Woher wollen Sie wissen, dass Gott wirklich existiert? Das ist das große Geheimnis hinter der Kraft Ihres eigenen Denkens. Lassen Sie uns also sehen, wie wir zu dieser Wahrheit finden. Wir können das individuelle Bewusstsein ebenso wenig definieren wie wir die Gesamtheit allen Bewusstseins definieren können, aber wir können seiner gewahr werden, und das ist das Wichtigste in unserem Leben – zu wissen, dass die Quelle aller Kraft unsere eigene Wirklichkeit ist, dass die Quelle unserer Kraft Gottes Wirklichkeit ist.
[12.21] Daher ist das Denken und alles, was daraus entsteht, relativ gegenüber jenem, was nicht relativ ist. Den Mechanismus des Denkens und seiner relativen Wirkung zu verstehen, ist für uns in dieser, unserer relativen Welt, sehr wichtig.
[12.40] Denn alles, was Sie sehen, ist das Ergebnis des Denkens. Alles, was Sie berühren, ist das Ergebnis des Denkens, sei es, dass es sich nun um das Denken des unendlichen Denkens oder um ein individuelles Denken handelt.
[12.57] Was ich Ihnen nun geben werde, ist eine Vorstellung, es ist keine Wahrheit, es ist eine Vorstellung. Und alles, was diese Vorstellung Ihnen geben kann, ist eine relative Erfahrung einer Vorstellung von dem, was ich Ihnen zu vermitteln versuche. Aber nichtsdestotrotz ermöglicht Ihnen dieser relative Ausdruck, dass Sie sich Ihres eigenen Bewusstseins besinnen – und dort werden Sie finden, was jenseits Ihres Bewusstseins liegt.
[13.33] Nun, das individuelle Bewusstsein des Menschen ist ein „Punkt.“ Dieser „Punkt“ befindet sich überall, es gibt keinen Ort, an dem dieser „Punkt“ nicht ist. Hinter diesem Punkt befindet sich die Gesamtheit allen Bewusstseins. Daher steht das unendliche Bewusstsein hinter jenem Punkt – hinter dem individuellen Bewusstsein, hinter Ihnen und mir und hinter allen anderen Menschen.iv
[14.01] Mal angenommen, ich ziehe hier einen Kreis und sage: Der unendliche GeistD1 sei diese Tafel,v was wirklich eine sehr vereinfachte, aber dennoch eine relative Erklärung liefert, denn ich kann nicht sagen, was der unendliche Geist ist, ich weiß nicht, was er ist. Aber ich versuche, es Ihnen mit relativen Worten und mit relativen Gedanken verständlich zu machen, so dass Sie in der Lage sind, wie ich es nenne, „in Ihr eigenes individuelles Bewusstsein hinein zurückzudenken“, und jenes zu finden, was darüber hinausgeht. Das unendliche BewusstseinD2 befindet sich vollständig im unendlichen Geist.
[14.44] Der PunktD3 befindet sich überall, und das individuelle BewusstseinD4 erhebt sich überall aus dem unendlichen Bewusstsein. Dieses sind die Anweisungen der Meister, wie ich sie selbst erhalten habe und jetzt an Sie weitergebe. So sagte mir mein Meister, „Das bist du, du, du, du, du und du.D5 Du bist nicht getrennt vom unendlichen Bewusstsein. Aber du wirst bemerken“, sprach er weiter, „dass die Gesamtheit dieses unendlichen Bewusstseins hinter deinem individuellen BewusstseinD6 steht. Nun, du weißt es nicht, aber dort befindest du dich, dort ist deine Denkkraft, überall dort.“D7
[15.30] „Das hier ist die Außenwelt, die relative Welt.D8 Deshalb reagierst du ständig auf diese relative Welt, deshalb reagierst du hier. Und diese Reaktionen erschaffen in deinem relativen Bewusstsein mittels deiner Sinne, also durch das Hören, das Sehen, das Riechen, das Schmecken und so weiter etwas in deinem Bewusstsein. Dein Bewusstsein erkennt diese Reaktionen dann an und widmet ihnen Gedanken, es gibt diesen Reaktionen eine Kraft, die sie ursprünglich nicht besitzen.“D9
[16.05] „Alle diese relativen Reaktionen befinden sich also in deinem Bewusstsein. Wenn dein Bewusstsein mit diesen Dingen belastet ist, wie kannst du dann jemals die Quelle deines Bewusstseins erkennen? Denn du bist in dieser relativen Welt gefangen, nicht wahr?“
[16.27] Der Meister sagt also zu seinem Schüler bzw. zu seinem Chela,vi „Hast du alles Relative wahrgenommen, was sich auf dein Bewusstsein auswirkt?“ Und der Schüler sagt, „Nein.“ „Nun“, sagt der Meister, „geh und tu das, und wenn du das getan hast, komm zurück zu mir.“ Also geht der Chela fort und tut wie ihm geheißen, und nachdem er zurückkommt, spricht der Meister wieder mit ihm. Der Meister stellt fest, dass der Chela wieder auf die relativen Bedingungen reagiert hat. Er sagt, „Du hast überhaupt nichts erreicht, du weißt nicht, wovon ich spreche.“vii
[17.03] Bis der Chela dazu gebracht wird, die Dinge zu tun, die notwendig sind, um seinen Geist zu reinigen, so dass sein Bewusstsein frei davon wird.D9 Wenn sein Bewusstsein frei davon wird und die Quelle seines Bewusstseins im Anerkennen dessen liegt, was dahinter steckt,D6 dann kann er erschaffen, was auch immer er will, denn es gibt nichts, was ihn daran hindert. Nun, es ist der menschliche Geist, der zwischen das Bewusstsein und das Relative tritt.
[17.38] So wird der menschliche Geist also zum Träger aller menschlichen Ausdrucksweisen, zum Träger einer Menge nichtiger Dinge, zum Träger von Illusionen. Er glaubt, er könne etwas erschaffen. Wie kann er mit einem solchen GeistD9 etwas erschaffen, wo doch sein Geist das Instrument ist, durch das er etwas erschaffen muss? Sein Geist wird also zum Hindernis für seine Ausdrucksweise, nicht wahr? Sein Geist wird zum Hindernis für den bewussten Ausdruck dessen, was er erschaffen will.
[18.13] Des Menschen eigener Geist begrenzt ihn also. Der Mensch an sich ist nicht begrenzt, aber er wird durch seinen eigenen Geist begrenzt; durch seine eigenen Überzeugungen, durch seine eigenen Vorstellungen, durch seine Ängste, durch seine Emotionen, durch seine Doppelmoral, durch seine Gegensätze, die er im Kopf hat, positive und negative, bzw. gute und böse.
[18.35] Deshalb kommt es im menschlichen Geist zum Kampf und deshalb muss sich jenes, was er dadurchD8 erschafft, im Relativen befinden. Sein relativer Zustand verändert sich entsprechend seines Geisteszustands.D9 Können Sie das jetzt erkennen?
[18.53] Das alles hier ist ein relativer Vortrag, aber er führt Sie zur Erkenntnis dessen, was Sie tun. Und wenn Sie erkannt haben, was Sie tun, werden Sie es lassen, es wird von Ihnen abfallen.
[19.11] Das Denken und alles, was aus dem Denken entsteht, ist relativ gegenüber dem, was nicht relativ ist. Doch den Mechanismus des Denkens und seiner relativen Wirkung zu verstehen, ist für uns in dieser, unserer relativen Welt, sehr wichtig.viii
[19.25] Die bewusste Vorstellung wird zum Medium, durch das eine intelligente Energie fließt, um die Vorstellung in der Form zum Ausdruck zu bringen. Es gibt eine Energie, die wir „Geist“ nennen. Dabei handelt es sich um eine ätherische Substanz, um eine mentale Substanz, welche die Ursache jeder relativen Handlung ist. (Ich werde gleich darauf zu sprechen kommen, ein wenig später, wo wir sehen werden, wie diese ätherische Substanz zur Form wird, wie sie in die Form umgewandelt wird, wie sie dadurch modifiziert wird und so weiter, und wie sie verändert wird.) Bei dieser mentalen Substanz, die wir „Geist“ nennen, handelt es sich um eine Art Äther, um eine Aktivität, um eine mentale Aktivität, die stets schöpferisch ist. Sie ist für den Menschen unsichtbar.
[20.26] Dieser Äther ist die Grundlage aller Materie, die Grundlage von allem, was Sie sehen; dieser Tisch, dieses Wasser, mein Körper, Ihre Körper, alles, was wir existieren sehen – der Äther ist die Grundlage dessen. Und diese Substanz, die Sie sehen, kann wieder in Äther zurückverwandelt werden. Sie kann abermals umgewandelt werden, und sie wird dennoch stets zum Äther zurückkehren.
[20.50] Ich werde Ihnen gleich zeigen, wie diese Substanz durch das Denken und durch Klänge zum Äther zurückkehrt. Aber ich greife vor. Ich darf nicht zu weit vorgreifen, sonst werden Sie nicht verstehen, was demnächst kommt.
[21.04] Dieser Kurs, das sage ich Ihnen, ist höchst wissenschaftlich. Aber er kann nur von jemandem erklärt werden, der den Mechanismus gründlich versteht, der gelehrt worden ist, der geübt hat und der in der Lage ist, diese Dinge zu vollbringen, die wir „Wunder“ nennen. Aber, wie wir wissen, gibt es so etwas wie Wunder nicht.
[21.30] Wer aber diese Dinge tut, muss von Natur aus bescheiden sein, sonst könnte er es nie tun. Denn das Ich steht stets im Wege. Wenn unser Ich auftaucht, wenn unser Ich uns ergreift, steht es der Schöpfung bzw. der Manifestation im Wege. Weil jedoch unser Ich die Ursache für all diese Illusionen ist, wie hier,D8-9 muss deshalb unser Ich sich selbst verstehen, damit es sich selbst klären kann.D6 Ohne eine Vorstellung im Geiste könnte es keine relativen Phänomene wie Sprache, Handlungen und Formen geben.
[22.17] Wir sehen hier, dass dieselbe Handlungsweise, die im individuellen Geist existiert, auch im absoluten Geist existieren muss bzw. umgekehrt. Wenn wir das verstehen, beginnen wir das Licht zu sehen, das im Anfang war, das Wort, das bei Gott war, und das Wort, das Gott war – das in der Form konkretisiert wurde. Somit sind wir ihm ähnlich, der uns geschaffen hat.
[22.50] Wenn dieses das unendliche Bewusstsein ist,D2 dann ist dieses das individuelle Bewusstsein,D4 das dasselbe sein muss wie das unendliche Bewusstsein, denn seine Wurzel ist dort.D3
[23.03] Daher ist das individuelle Bewusstsein der Ausdruck des unendlichen Bewusstseins und kann nichts Anderes sein. Aber wenn Sie dessen nicht gewahr sind, sind Sie im Äußeren gefangen, und Ihr Geist sieht so aus.D7
[23.21] Wenn wir unsere Gedanken mittels unserer Sprache zum Ausdruck bringen, können andere Menschen unsere Gedanken hören, aber das bedeutet nicht, dass unsere Gedanken nicht auch dann gespürt werden, wenn wir sie nicht mittels unserer Sprache zum Ausdruck bringen. Es gibt den sechsten Sinn – unser Bewusstsein. Unser Bewusstsein wird von Denk-Wellen beeinflusst. Die Impulse unseres Denkens breiten sich in Wellen aus und beeinflussen alle Menschen und Dinge, die uns umgeben, genauso wie die Gedankenwellen des Unendlichen uns beeinflussen, wenn wir dessen gewahr sind. Wir können gleichfalls Gedanken über viele tausend Kilometer hinweg senden, wenn wir wissen, wie das geht.
[24.08] Bei Materie und Form handelt es sich um umgewandeltes Denken, bei dem man tatsächlich von „denken“ sprechen kann, von einer Kraft, die ihrer Natur nach elektromagnetisch ist. Diese Kraft wird in den Äther der ruhenden Substanz hineingetragen. Sie setzt diese Ätheronen in Bewegung, die dann in der Schwingung reduziert werden, und wir sehen schließlich die Wirkung des Denkens in der Form, im Konkreten.
[24.48] Das Denken an sich ist im Bewusstsein des Unendlichen bzw. im absoluten Bewusstsein des Menschen vollkommen. Das absolute Bewusstsein des Menschen befindet sich hier.D3
[25.04] Das absolute Bewusstsein des Menschen befindet sich im unendlichen Bewusstsein. Daher ist die Vorstellung stets vollkommen und wird durch das individuelle Bewusstsein im unendlichen Bewusstsein vollkommen bewahrt. Was aber hindert dieses vollkommene Bild daran, sich zu manifestieren? Das hier natürlich.D9
[25.31] Bei Materie und Form handelt es sich um umgewandeltes Denken. Die Vorstellung ist der Brennpunkt, durch den die intelligente Energie fließt, um die Form im Konkreten zu erschaffen. Die moderne Wissenschaft hat bewiesen, dass die Geheimlehre der Alten richtig ist. Die Wissenschaft hat bewiesen, dass Materie und Form umgewandelte Energien sind und dass die Variationen von Materie und Form lediglich unterschiedliche Raten atomarer Kombinationen verkörpern, die an sich nur Energie in einem flüssigen Zustand darstellen. Dieser flüssige Ozean aus Energie wartet darauf, der Vorstellung, die wir im Geist bewahren, Ausdruck zu verleihen. Wir können nun erkennen, welch ungeheure Kraft hinter unserem Denken steckt.
[26.26] Wir haben tatsächlich die Macht, den Äther in das Bild zu verwandeln, das wir vor Augen haben, und dieses Bild dann im Konkreten zu erzeugen.
[26.41] Jesus tat es ständig – sei es bei der Speisung tausender Menschen mit fünf Broten und fünf Fischen bzw. mit drei Broten und fünf Fischen, das ist vollkommen egal, es gibt keinen Unterschied. Er wusste, in welcher Weise das Gesetz wirkte, und ich möchte Ihnen zeigen, wie dieses Gesetz in der Praxis wirkt.
[27.05] Aber können Sie es nutzen? Sie können es nur dann nutzen, wenn Sie an diesem Punkt angekommen sind,D3 wo Ihr Geist von allen äußeren Reaktionen befreit ist, wo Sie alle Ihre Reaktionen erkannt haben und wissen, was falsch ist.
[27.31] Wenn das „Aum“ix erklingt, soll es dem menschlichen Geist die Wahrheit vermitteln, dass das Universum mit seinen vielfältigen Klangvariationen ein einziges harmonisches Ganzes ist. Somit wird das unendliche Denken, das vom unendlichen Geist zum Ausdruck gebracht wird, durch die im unendlichen Geist bewahrte Vorstellung in eine unendliche Vielfalt von Formen umgewandelt. Wenn der Schüler das „Aum“ erklingen lässt, muss er wissen, was er tut. Der Schüler muss die Vollständigkeit und die Ganzheit von allem kennen und fühlen. Und indem er das „Aum“ erklingen lässt, stellt er fest, dass all die Töne und all die Klänge der Schöpfung in dem einen Ton bzw. in dem einen Wort enthalten sind, das er erklingen lässt.
[28.31] Deshalb sagt er, [Dr. Bayne demonstriert es], „Ohm-m, m, m m m … Ohm-m, m, m m m …
[29.16] Er geht in einen Zustand über, den wir Überbewusstseinx nennen, wo der Klang ihn aus dem besonderen Zustand dessen, was wir Trennung nennen, in einen mentalen Zustand der Einheit erhebt, wo er sich eins mit dem ganzen Universum wiederfindet und wo sein Bewusstsein der Ganzheit gewahr wird – wo die Trennung verschwindet.
[29.54] Das unendliche Denken, das durch den unendlichen Geist zum Ausdruck gebracht wird, wird durch die im unendlichen Geist bewahrte Vorstellung in eine unendliche Vielfalt von Formen umgewandelt. Genau das zeigt das relative Universum. Was wir sehen, hören und fühlen, ist relativ, aber jenes, was dahinter steht, ist nicht relativ, sondern absolut. Doch alle Form geht auf die Unendlichkeit zurück, die nicht relativ, sondern die ewige Wirklichkeit ist, welche die Ursache aller Schöpfung ist. Alle Formen lösen sich wieder in die Substanz auf, aus der sie entstanden sind. Daher wird das Göttliche wieder göttlich.
[30.40] Und wie wird das Göttliche wieder göttlich? Durch die vollständige Anerkennung des individuellen Bewusstseins, welches seine eigene Göttlichkeit anerkennt. Es erhebt sich wieder zurück in die Quelle seiner Vollständigkeit.
[31.00] Und was geschieht? Ich habe ein wenig vorgegriffen, aber ich möchte das jetzt zum Ausdruck bringen. Was geschieht unter diesen Umständen mit jenem Leben in diesem Körper?
[31.12] Wir wissen, dass das Leben durch diese Zentrenxi am oberen Ende des Kopfes in den Körper einströmt.D1 Von der Stirn, den Hinterkopf abwärts durch die Wirbelsäule, durch die verschiedenen Zentren, durch das Herzzentrum und durch all diese Zentren, bis es das untere Ende der Wirbelsäule erreicht. Dort verbleibt es in einem Zustand, in dem es den physischen Kontakt herstellt und alle physischen Aktivitäten im Körper ausführt.
[31.40] Was geschieht, wenn das Individuum seine Vollständigkeit in der Göttlichkeit anerkennt? Jenes Leben beginnt, durch das Zentrum der Wirbelsäule wieder aufzusteigen. Es bewegt sich entlang beider Seiten der Wirbelsäule, sowohl entlang der positivenD2 als auch entlang der negativenD3 Seite der Wirbelsäule, mittels dessen, was wir den heißen und den kalten Atem nennen. Es bewegt sich entlang der linken Seite der Wirbelsäule hinunter und entlang der rechten Seite hinauf usw., in einer kontinuierlichen Bewegung. Aber was wird aktiviert, wenn der Mensch beginnt, seine Göttlichkeit anzuerkennen? Die Shushumnaxii(D4) – das Leben beginnt wieder durch die Mitte der Wirbelsäule nach oben zu fließen, bis es den Scheitel des Kopfes erreicht.D5 Dann befinden sich alles Leben und alle Kraft und alle Energie unter der Kontrolle des Individuums, welches das anerkennt.
[32.34] Nun, die Yogis praktizieren zu diesem Zwecke das, was wir „Atemübungen“ nennen. Aber die Meister zeigen uns, dass der endgültige und vollständige Weg nicht durch Übungen, sondern durch ein Verstehen beschritten werden kann. Also bewegt das Leben sich selbst auf natürliche Weise durch die Shushumna nach oben, bis es den Scheitel des Kopfes erreicht, wo alles Leben unter die Kontrolle des individuellen Willens gerät, der nichts Anderes als die unendliche Kraft im Menschen darstellt. Der Mensch, der nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen wurde, wird dann wie Gott. Verstehen Sie mich jetzt? Es ist möglich, dass ich Sie schockiere, aber es ist wahr. Ich sollte Ihnen diese Dinge nicht erzählen, aber ich kann wohl nicht anders.
[33.33] Also ist die eine Grundsubstanz, die aller Materie und Form zugrunde liegt, Energie. Diese Energie ist allgegenwärtig. Das Medium, das sie in die Form umwandelt, ist die Vorstellung, und hinter der Vorstellung steht das Bewusstsein, das sie empfängt. Deshalb ist das Bewusstsein im Menschen die Wirklichkeit des Menschen, so wie das Bewusstsein Gottes die Wirklichkeit im Bewusstsein des Menschen ist. Das Bewusstsein des Menschen ist daher die Wirklichkeit hinter allen Schöpfungen des Menschen, daher sind wir nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen. Diese Kraft muss im Menschen so unbegrenzt sein wie in Gott. Aber wenn der Mensch das nicht begreift, erschafft er Chaos in seinem Geist, in seinem Körper und in seinen Lebensumständen. Das hat der Meister so klar erkannt und sich selbst zur größten Gestalt gemacht, die je auf Erden gewandelt ist.
[34.38] Die Wissenschaft der Kernenergie hat uns eine grenzenlose Energiequelle offenbart. In der Energie des kosmischen Strahls liegen enorme Möglichkeiten, die wir noch zu verstehen lernen werden. Das wird uns eine größere Erkenntnis der Kraft des Denkens schenken, denn es kann sich dabei um nichts Anderes als um die ausgehenden Strahlen des unendlichen Denkens handeln.
[35.09] Was uns selbst bzw. was die Welt betrifft, gibt es jetzt keinen Grund mehr, mutlos und ängstlich zu sein, denn die Energiequelle ist unerschöpflich und unendlich. Wir leben tatsächlich in diesem unendlichen Ozean der Energie und wir nutzen diese Energie jeden Tag unseres Lebens, bewusst und unbewusst. Wenn wir verstehen, wie wir diese Energie in unserer Existenz hier und jetzt richtig nutzen, können wir eine mächtige Rolle dabei spielen, den Himmel in unser Leben und in das Leben aller um uns herum zu bringen.
[35.58] Unser Geist wird zum Instrument werden, um darin kraftvolle und konstruktive Vorstellungen zu erschaffen. Wir werden diese unendliche Quelle grundlegender Energie nutzen und sie in nützliche und bewundernswerte Errungenschaften umwandeln, die von unseren Mitmenschen millionenfach und sehnsüchtig erwartet werden, so dass wir von allen geehrt und geschätzt sein werden.
[36.33] Wir als Schüler werden mit diesem Wissen aufgrund der Kraft unseres Denkens zu Führungsfiguren in unserer Gemeinschaft. Das heißt nicht, dass Sie Führungsfiguren in irgendeiner politischen Bewegung oder in irgendeinem anderen relativen Zustand werden, sondern Sie werden Führungsfiguren in der Kraft des Denkens, das von Natur aus unendlich ist und über all diesen relativen Dingen steht, die vor Ihren Augen existieren und sich im Chaos befinden. Sie können in diese relative Welt eine Gedankenkraft einbringen, welche die Bedingungen beeinflussen und den Himmel auf Erden herbeiführen wird. Das liegt in Ihrer Macht.
[37.24] Wenn Sie jedoch die ganze Zeit im Relativen gefangen und Ihre Reaktionen darauf gerichtet sind, wie können Sie dann harmonische Bedingungen erschaffen, wenn Ihr Geist mit disharmonischen Bedingungen erfüllt ist? Stellen Sie sich vor, der Geist des Instruments, durch das Sie Ihr Denken zum Ausdruck bringen müssen, wäre beispielsweise ein Glas. Durch dieses Glas beginnen Sie nun sozusagen, Ihre „Strahlen“ auszudrücken – wenn Ihr Glas trüb, wenn es mit Öl und Schmutz verschmiert ist, werden die Strahlen Ihres Denkens dann hindurchgehen, um sich auf der anderen Seite zum Ausdruck zu bringen? Natürlich nicht. Sie werden verfärbt und schmutzig sein, entsprechend Ihres Geisteszustands.
[38.15] Die Vorstellung ist der Kern des Denkens, die Vorstellung und das Denken sind untrennbar miteinander verbunden, daher besteht der Mensch aus seinem Denken. Das Universum ist die Quelle aller Dinge, nichts kann dem Universum entnommen werden, auch kann dem Universum nichts hinzugefügt werden, denn es ist in sich selbst vollständig. Man kann nichts aus ihm herausnehmen, auch kann man ihm nichts hinzufügen. Man kann kein einziges Atom aus ihm entfernen, auch kann man keine Substanz bzw. kein Atom in es hineinbringen. Sie können jedoch die grundlegenden Energien all dieser Dinge, die Sie sehen, fühlen und berühren, umwandeln – und im Laufe dieser Lektionen werden Sie herausfinden, wie Sie das bewerkstelligen.
[39.10] Ich würde Ihnen gerne an einem Abend so viel mehr erzählen, aber ich fürchte, das würde Sie zu sehr belasten. Wir werden uns also Zeit für diese Lektionen nehmen müssen, um die wissenschaftliche Aktivität hinter unserem Denken und Handeln zu erklären. Wir benutzen diese unendliche Energie, um etwas zu erschaffen, und wenn die Schöpfung nicht mehr gebraucht wird, kehrt sie zu der Quelle zurück, aus der sie stammt.
[39.45] Die eine unbestreitbare Tatsache in Bezug auf Formen und Phänomene ist, dass jede Form bzw. jedes Phänomen im Universum lediglich eine Transformation der einen Ursubstanz darstellt, die „universale Energie“ genannt wird, oder wie der Osten sie nennt, „Prana“, oder wie wir sie im Westen nennen, „Äther des Raumes.“
[40.13] Ich denke, „universale Energie“ ist eine bessere Bezeichnung. Es handelt sich um eine mentale Substanz, die für das physische Auge unsichtbar ist, weil sie eine hohe Schwingungsrate hat. Sie ist wie ein elektrisches Netz, das die ganze Erde und deren Atmosphäre umspannt, das die Erde durchdringt und weit über sie hinausgeht, ins gesamte Universum hinein. Sie ist fester als Materie. Sie ist neun millionen Mal dichter als dieses Stück Kreide oder dieser Tisch. Und doch ist sie für das physische Auge unsichtbar.
[40.53] Der Grund dafür, dass Sie dieses Stück Kreide und diesen Tisch sehen, liegt in deren Grobstofflichkeit. Denn das Licht, das von diesen Dingen reflektiert wird, muss grober sein und eine niedrigere Schwingung haben. Es wird von diesem Tisch bzw. von diesem Stück Kreide reflektiert und deshalb sehen Sie diese Dinge.
[41.17] Die Schwingung der verdichteten universalen Energie ist sehr hoch, höher als die Lichtschwingung von 450 bis 750 Billionen Schwingungen pro Sekunde, die man sehen kann – deshalb geht jenes unsichtbare Licht durch diesen Tisch, durch dieses Stück Kreide hindurch. Diese Schwingung, die mit einer höheren Schwingungsrate schwingt, trifft also auf eine dichtere Substanz und deshalb ist das, was mit einer höheren Schwingungsrate schwingt, die Grundlage für alles, was man an Formen sieht.
[42.01] Denn dieses Material wird in seiner Schwingung reduziert, ausgehend von der Schwingung des Denkens, das sich mit einer Geschwindigkeit von 186.000 Meilen pro Sekunde fortbewegt. Durch den Schall wird es auf eine Schwingung reduziert, die sich mit 700 Meilen pro Stunde bewegt, eine Schwingung, die Sie sehen und fühlen bzw. hören können. Es wird eine Zeit kommen, wo ich das auf eine andere Art und Weise wiederholen werde, so dass Sie verstehen werden, was vor sich geht.
[42.37] Es ist höchst wissenschaftlich und nur die Meister kennen es vollständig. Von daher gebe ich Ihnen ein Wissen, ein Verstehen der schöpferischen Kraft des Denkens, das in der westlichen Welt noch nie vermittelt wurde. Vielleicht sollte ich es nicht tun, aber ich tue es trotzdem, also bitteschön.
[43.03] Beim Denkstrom handelt es sich um das handelnde Leben, das von seinem Zentrum – vom Bewusstsein Gottes im Menschen – angetrieben wird. Das Denken hat einen Klang, wenngleich wir diesen wegen seiner hohen Schwingung nicht hören. Dieser Klang resultiert aus der Bewegung des Denkens bzw. aus seinem Impuls. Aufgrund seiner Bewegung hat das Denken auch eine Geschwindigkeit. Das Denken hat ebenfalls eine Wellenlänge, die der Intensität seines jeweiligen Ausdrucks entspricht. Das Denken ist mit seinem Ursprungszentrum magnetisch verbunden und kehrt zum Zentrum zurück, wenn es seine Aufgabe erfüllt hat.
[43.45] Alles bewegt sich mit einer zentrifugalen und zentripetalen Kraft. Das heißt, es handelt sich um Anziehung und Abstoßung.
[43.56] Die elektromagnetische Aktivität beruht im gesamten Universum auf der gleichen Sache. Das Atom, die Welt, die Planeten und alles bewegt sich in dieselbe Richtung – aufgrund dieser Aktivität, die uns als „elektromagnetisch“ bekannt ist, bzw. was wir „Anziehung“ und „Abstoßung“ nennen. Beim Atom ist es dasselbe, das Atom hat einen Kern. Aus seinem Kern entstehen Teilchen, die um sein Zentrum kreisen. Diese werden dann nach außen geschleudert und dabei noch immer von seinem Zentrum angezogen. So entsteht ein Strudel von Energiewirbeln, der als „Atomkraft“ bezeichnet wird. Wenn man weiß, wie man diese Atomkraft aufbricht und das Atom aufspaltet, setzt man, wie wir wissen, eine enorme Kraft frei. Die Meister wissen, wie man es aufbricht – durch das Bewusstsein, und wir werden gleich sehen, wie das geht.
[45.07] Ich werde Sie nicht auffordern, diese Dinge zu tun bzw. sie zu versuchen, denn sie sind gefährlich, aber ich werde Ihnen den Schlüssel dazu geben. Aber Sie müssen stets davon absehen, es zu versuchen, bis Sie sich tatsächlich dazu fähig fühlen; wenn Ihr Geist von allem Denken geklärt ist, wenn Ihr Geist von allen Reaktionen auf Dinge, die außerhalb Ihrer selbst liegen, befreit ist – dann kann es nicht schaden, es zu tun.
[45.40] Das Denken birgt die Vorstellung als seinen Kern, das Bewusstsein ist die Kraft dahinter. Daher beinhaltet es die Intelligenz, die Kraft, den Zweck und den Plan, wie eine gelenkte Rakete, die nach Beendigung ihrer Mission zu ihrer Abschussrampe zurückkehren wird.
[46.03] Wir erkennen nun, warum das Denken allein für konstruktive Handlungen verwendet werden darf, denn es birgt in der Art, wie es verwendet wird, eine potentielle Kraft. Damit wir diese großartige Wahrheit nicht vergessen, sollten wir uns klarmachen, dass das Denken zum Absender zurückkehrt, nachdem es seine Kreislauf vollzogen hat; daher werden wir von unseren eigenen Gedanken beeinflusst, ob wir es glauben wollen oder nicht. Das Gesetz kann wegen unseres Unglaubens bzw. aufgrund unseres Glaubens nicht geändert werden.
[46.46] Insofern ist es zwingend notwendig, dass wir das erkennen, dass wir unserer Gedanken ständig gewahr sind. Und wir müssen unsere Gedanken kennen und sie verstehen, wir müssen wissen, wie sie entstehen, woher sie kommen und wohin sie gehen.
[47.07] Natürlich sind die meisten Menschen weder in der Lage, ein destruktives noch ein konstruktives Denken einzusetzen, weil das eine Denken vom anderen ausgeglichen wird. Der unwissende Mensch ist also in der Tat vor all seiner Dummheit geschützt. Gott gewährt diesen bemitleidenswerten Menschen also Schutz, wenngleich diese Menschen niemals wachsen können. Auch können sie niemals die Kraft offenbaren, die in ihnen selbst steckt. Wie der Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er – das ist kein bloßes Sprichwort, sondern eine exakte Wahrheit, an die wir uns erinnern sollten, wenn wir uns auf die kraftvolle Tätigkeit des Denkens einlassen.
[47.50] Die Qualität, der Schliff und die Feinstofflichkeit der geschaffenen Form hängt von der Qualität bzw. von der Feinstofflichkeit des jeweiligen menschlichen Geistes ab. Keine zwei Geister interpretieren dieselbe Sache genau gleich. Es gibt unendlich viele Interpretationen ein und derselben Vorstellung – aufgrund der unendlichen Vielfalt der Qualität, der Erleuchtung und der Feinstofflichkeit der Geister.
[48.21] Lassen Sie uns nun die großartige Wahrheit betrachten, die hinter unserem Denken steht: Das individuelle Bewusstsein hat die unbegrenzte Kraft der Gesamtheit allen Bewusstseins als Quelle hinter sich. Somit steht hinter der Vorstellung die unendliche Quelle der Kraft, und entsprechend des Gewahrseins des jeweiligen Bewusstseins, in dem die Vorstellung entsteht, kann das Bewusstsein aus dieser unbegrenzten Quelle für seine Manifestation schöpfen. Entsprechend der Ursache ist auch die Wirkung, entsprechend der treibenden Kraft des Denkens ist auch die Wirkung des Denkens. Deshalb habe ich Ihnen gesagt, dass schlaffes Denken von geringem Wert und dass destruktives Denken gefährlich ist.
[49.22] Sie alle denken schlaff, das weiß ich ganz genau. Es gibt keinen von Ihnen, der das nicht tut. Denn wenn Sie mit mir sprechen, weiß ich, wie schlaff Ihr Denken ist. Doch wenn ich Ihnen das sage, dann nicht, weil ich Sie verletzen will, sondern weil ich Ihnen begreiflich machen will, dass Ihr schlaffes Denken keinen Wert für Sie hat und dass Ihr destruktives Denken für Sie gefährlich ist.
[49.54] Wenn ich Sie derart zurechtweisen würde, wie mein Meister mich zurechtgewiesen hat, würden es viele von Ihnen sicherlich nicht aushalten. Aber diejenigen, die es ertragen könnten, stellten die kraft- und machtvolle Spitze dar. Diejenigen aber, die es nicht aushalten, würden den Saal verlassen. Nun, bitteschön, ich werde Sie dieser Prüfung nicht unterziehen.
[50.16] Und tatsächlich habe ich mehr ertragen als Sie sich jemals denken können, mehr als Sie sich jemals vorstellen können. Aber wenn ich es nicht ertragen hätte, könnte ich Ihnen niemals sagen, was ich Ihnen jetzt sage. Ich hätte weder die Erfahrung noch das Wissen und wäre daher nutzlos. Für gewöhnlich wollte ich mit Weisheit nichts zu tun haben, ich wollte nichts zu tun haben mit der großartigen Prüfung, mit welcher der Meister einen testet. Wenn man stark genug ist, wird die Weisheit kommen. Wenn man schwach ist, dann wird sie an einem vorbeiziehen.
[51.01] Ich habe eine ganze Reihe von Chelasxiii gesehen, die fortgegangen sind. Ich sah einen Chela, zu dem der Meister kam und sagte, „Trink dieses Wasser!“ Es war schmutzig und verdreckt, mit Schleim auf der Oberfläche. Was hat der Chela getan? Er ging daran und trank das Wasser und es schadete ihm nicht, aber es würde wahrscheinlich denjenigen schaden, die es für schädlich hielten. Aber diesem Chela schadete es nicht, es schenkte ihm die Stärke, das Verstehen und die Kraft aus seinem Inneren.
[51.41] Ich erinnere mich, dass ein anderer Chela zum Meister kam und sagte, „Ich möchte dein Schüler sein.“ Also nahm der Meister ihn mit zum Fluss, und als er den Kopf seines Schülers unter das Wasser drückte, hielt er ihn dort fest und der Chela zappelte ununterbrochen, denn er bekam keine Luft mehr. Schließlich ließ der Meister ihn los und fragte ihn, „Was wolltest du am meisten als du im Wasser warst?“ Der Chela sagte, „Meinen Atem!“ Der Meister sagte, „Wenn du die Wahrheit so sehr willst, wie du deinen Atem wolltest, dann komm zurück zu mir.“ Möchten Sie derart getestet werden?
[52.15] Und es geht allein mittels des Verstehens. Es geht allein mittels meiner Worte an Sie. Manchmal sind meine Worte hart, ich weiß, dass sie hart sind, aber sie haben einen Zweck. Sie haben den Zweck, Ihren Geist zu erleuchten. Es liegt mir fern, Sie zu entmutigen. Es geht mir darum, Ihren Geist zu erleuchten. Es geht mir darum, Ihnen mehr Hoffnung, mehr Verstehen und mehr Mut zu schenken.
[52.42] Der Unterschied zwischen einem unentwickelten Geist und einem entwickelten Geist ist so groß wie der Unterschied zwischen einem Ureinwohner und einem vervollkommneten Adepten. Der Adept hat das Wissen um die Dualität der Vorstellung, um den relativen Zustand und um den absoluten Zustand erworben. Beim absoluten Zustand handelt es sich um den subjektiven, unsichtbaren Zustand innerhalb der universalen Energie, mit einer unbegrenzten Kraft und Intelligenz, die einem Bewusstsein, das diesen Zustand bewahrt, zur Verfügung steht.
[53.18] Das Bewusstsein bewahrt ihn dort.D1 Das Bewusstsein birgt die unbegrenzte Kraft des gesamten Geistes, der mentalen Energie und dessen, was wir „universale Energie“ und „Intelligenz“ nennen, um die Vorstellung zu produzieren.
[53.34] Es gibt einen Unterschied zwischen dem relativen und dem absoluten Aspekt der Vorstellung.
[53.40] Das Relative ist der objektive bzw. sichtbare Zustand, der einen begrenzten Ausdruck des absoluten Zustands entfaltet, der durch die Intervention bzw. Interpretation des menschlichen Geistes begrenzt ist.
[53.56] Der menschliche Geist kann also verstopft sein;D2 verstopft mit Illusionen, verstopft mit Gegensätzen, verstopft mit Ängsten, verstopft mit Begrenzungen, und deshalb ist die absolute Vorstellung, die durch den menschlichen Geist hindurchgeht, in ihrem relativen Ausdruck begrenzt. Das verstehen Sie, nicht wahr?
[54.21] Um Zugang zum absoluten Zustand zu erhalten und um unseren Nutzen aus der unbegrenzten und grenzenlosen Quelle dieser uns zur Verfügung stehenden Energie und Intelligenz zu ziehen, müssen wir unseren menschlichen Geist von unseren begrenzten Vorstellungen und Glaubenssätzen befreien, um über unseren Geist hinauszugelangen, denn unser Geist steht uns im Wege und verhindert unseren direkten Kontakt mit unserer Vorstellung in ihrem absoluten Zustand inklusive seiner grenzenlosen Möglichkeiten.
[54.51] Wenn wir uns dem Diktat unseres Geistes beugen, der mit Begrenzungen und Frustrationen erfüllt ist, können wir niemals darauf hoffen, dem absoluten Zustand unserer Vorstellung Ausdruck zu verleihen. Wir müssen alles erkennen, was den wahren Ausdruck unserer Vorstellung verhindert, die wir im absoluten Zustand bewahren. Nur dann wird unser Geist unser Diener werden und wir werden nicht mehr sein Sklave sein. Wenn unser Geist auf diese Weise gereinigt ist und wenn wir ein Gewahrsein der Quelle unseres unbegrenzten Bewusstseinszustandes erlangen, werden wir in der Lage sein, die enorme Energiequelle hinter unserer Vorstellung zu nutzen.
[55.43] Wir werden nicht länger Zwerge in einer Welt des Überflusses sein, sondern kreative Genies mit unendlichen Möglichkeiten.
[55.55] In unserer nächsten Lektion werden wir die Funktionsweise von Denk-Wellen und deren Ursache und Wirkung auf Geist und Körper untersuchen.
[56.06] „Das Verstehen ist eine Quelle des Lebens für den, der es besitzt.“ Sprüche 16: 22
[56.17] Danksagung / Gebet
Oh, unendlicher Schöpfer des Himmels und der Erde, möge dein Bewusstsein auch mir als das meine offenbart werden.
Öffne meine innere Vision, damit ich dich hinter meiner Vorstellung erkenne und deine intelligente Energie meine Vorstellung in die Form bringt.
Durchbrich mein Bewusstsein mit deiner Gegenwart, damit ich über die Illusion meines Geistes hinaus sehen kann.
In dir wohne ich, und du wohnst in mir, ich bin geschaffen nach deinem Ebenbild; mit wahrem Verstehen wird sich alles, was deinen Ausdruck hindert, ins Nichts auflösen.
Lass die Denk-Wellen deines mächtigen schöpferischen Bewusstseins durch mein Bewusstsein strahlen, denn du allein bist es, der in mir wirkt, oh, mein gesegneter Schöpfer.
i Bei diesen Einträgen in Klammern handelt es sich um Zeitangaben, wo die entsprechenden Stellen auf den Tonbandaufzeichnungen zu hören sind, selbstverständlich auf Englisch.
ii Die englische Formulierung lautet hier, „How are you going to beam the invisible, to the visible?” Das Verb „beamen” hätte hier durchaus auch als „strahlen“, „senden“ oder „übermitteln“ übersetzt werden können. In Anbetracht dessen, dass das Verb „beamen“ den allermeisten Lesern vermutlich von der Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“ (frei: „Raumschiff Unternehmungsgeist“) bekannt und im Zitat, „Beam me up, Scotty!“, vertraut sein mag, wurde diese Übersetzung gewählt.
iii Die englische Formulierung lautet hier, „If the individual consciousness refuses to be defined, what about the Infinite Consciousness that is behind all individual consciousness, you cannot define that. It is the unknowable, yet you know that it is. You become aware of it as the Power behind the individual consciousness.”
iv Die englische Formulierung lautet hier, „Now, man’s individual consciousness is point. ‘Point’ is everywhere, there is nowhere where ‘point’ is not. Behind point is the totality of all Consciousness. Therefore Infinite Consciousness is behind point—the individual consciousness, you and me, and everyone else.” Was Dr. Bayne mit diesen „Punkten” meint und an einer Tafel zeigt, wird in einem Schaubild auf der gegenüberliegenden Seite (17) verdeutlicht.
v Auf dem Schaubild auf der gegenüberliegenden Seite (17) können Sie die jeweils mit D1, D2 und so weiter betitelten Sachverhalte nachvollziehen. Sie müssen das nicht tun, wenn es Sie aus dem Lesefluss bringt. Vielleicht lesen Sie erst und sehen sich die jeweiligen Bilder danach an oder umgekehrt, ganz nach Belieben.
vi Eine Fußnote des neuseeländischen Herausgebers Kenrick Finlayson besagt: Chela. (Buddhismus) Novize, der sich für die Einweihung qualifiziert; Schüler; Zögling.
vii Dr. Bayne schildert in seinen Spätwerken „Beyond the Himalayas, 1954“ (Jenseits des Himalaya) und „The Yoga of the Christ, 1955“ (Das Yoga des Christus) wortgewandt und romanartig, wie ihm selbst solch eine Schulung in Tibet zuteil wurde – wahrscheinlich in den Jahren 1935/36.
viii Wie Sie sicherlich bemerkt haben, wiederholt sich Absatz [12.21] hier. Dabei handelt es sich nicht um redaktionelle Fehler in der Textwiedergabe, sonder um von Dr. Bayne beabsichtigte Wiederholungen, die das zuvor Gesagte vertiefen sollen, wie es auf den Tonbandaufnahmen schön zu hören ist.
ix Eine Fußnote des neuseeländischen Herausgebers Kenrick Finlayson besagt: Aum (oder Om). Hinduismus und Buddhismus. Ist eine mystische oder heilige Silbe in den indischen Religionen, die ihren Ursprung im Hinduismus hat. Wird als Zusammenfassung aller Wahrheit angesehen. Besteht im Sanskrit aus den drei Lauten (a), (u) und (m) und gilt als die gesprochene Essenz des Universums. Zwei Beispiele in der folgenden Schrift. Diese Beispiele sind seitens der deutschen Redaktion in den Text integriert worden.
x Eine Fußnote des neuseeländischen Herausgebers Kenrick Finlayson besagt: Super-Bewusstsein (Yoga). Ebenfalls bekannt als Kosmisches Bewusstsein, Christus-Bewusstsein, Buddhistisches Bewusstsein, Höheres Bewusstsein. Das sind Ausdrücke, die in verschiedenen spirituellen Traditionen verwendet werden, um den entwickelten Zustand des Bewusstseins zu bezeichnen, in dem Aspekte des Geistes, wie Denken, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit verbessert, verfeinert und zu höheren Graden gesteigert werden. In dem großartigen Buch zu diesem Thema „Kosmisches Bewusstsein: A Study in the Evolution of the Human Mind“ (1901) von Dr. Richard Maurice Bucke (1868-1899) stellte Bucke zu Recht fest, dass die nächste Stufe der menschlichen Entwicklung, die er „Kosmisches Bewusstsein“ nannte, langsam in Erscheinung tritt und sich schließlich über die gesamte Menschheit ausbreiten wird.
xi Auf Seite 25 befindet sich das entsprechende Schaubild.
xii Eine Fußnote des neuseeländischen Herausgebers Kenrick Finlayson besagt: Shushumna (alternativ auch Susumna genannt) Nadi verbindet das Basis-Chakra mit dem Kronen-Chakra. Die Shushumna ebnet den Weg für den Aufstieg der Kundalini. Es geht nicht unbedingt darum, den Aufstieg der Kundalini absichtlich herbeizuführen, sondern sich darauf zu konzentrieren, die Shushumna offen zu halten. Die Shushumna ist der Weg, auf dem die Kundalini aufsteigt. Wenn sie nicht frei gehalten wird, kann die Kundalini-Schlange nicht aufsteigen. Wenn sie frei gehalten wird, wird die Kundalini von selbst aufsteigen.
xiii Chelas: Bezeichnung der Schüler in Tibet
Buch, Format A5, Softcover, 260 Seiten (Band 1)
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Buch, Format A5, Softcover, 260 Seiten (Band 2)
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