Gott ist das einzige lebendige Sein, das es gibt, und Sie leben, weil er still in Ihnen lebt und unmittelbar aktiv in Ihrem Leben wird, wenn Sie seiner gewahr werden.
Murdo MacDonald-Bayne in "Briefe aus der Zuflucht der Stillen Heilkraft"
Ich ging hinaus, der Himmel war klar, die Sterne schimmerten und funkelten noch immer wie tausende Diamanten, die in ein dunkelblaues Firmament gesetzt waren, das die Berge und das Tal im Relief
erstrahlen ließ. Langsam begann die Sonne hinter den großen schneebedeckten Bergen hervorzukriechen und die Farbenschau war ein einziges Panorama der Schönheit. Das Funkeln der Sterne gab den
Sonnenstrahlen nach und das dunkelblaue Firmament ging in ein hellblaues über, das alle Farbtöne des Regenbogens reflektierte – zuerst ein schwaches Rot mit Strömen von Licht, die sich an den
Rändern brachen, dann wurden Rot und Rosa sichtbar, vermischten sich miteinander und streuten Strahlen in alle Richtungen, reflektiert von den schneebedeckten Bergen, die in den blauen Himmel
stachen, während sich unten im Tal die Schatten auflösten.
Als die ersten Sonnenstrahlen sichtbar wurden, erleuchteten sie die Portale des Klosters und ich konnte die Lamas Om Mani Padme Hum singen hören, was unten im Tal widerhallte und mit dem
Weihrauchduft auf einer sanften Brise herangetragen wurde. Meine Sinne speicherten damals einen unauslöschlichen Eindruck, der den Millionen Eindrücken, die ich seitdem gewonnen habe,
widerstanden hat. Und während mir dieses in den Sinn kommt, kann ich jetzt vor mir diese höchst berauschende Aussicht sehen, die betörende Atmosphäre fühlen, den Klang des reißenden Flusses hören
und das Dröhnen des großen Gongs, das Klingen der Chonghas, das Singen der Lamas, und ich kann den bezaubernden Duft des Weihrauchs riechen. Ja, es ist, gelinde gesagt, unvergesslich.
Murdo MacDonald-Bayne in "Jenseits des Himalaya", Kapitel 2/12